Wie gestaltet sich eine Tätigkeit als Online-Journalist in der Praxis?
Ein Erfahrungsbericht
Was versteht man unter Online-Journalismus?
Ein Online-Journalist schreibt unter freier und eigenverantwortlicher Zeiteinteilung Artikel, die er per E-Mail an seinen Auftraggeber verschickt. Alle Korrespondenz wird über den elektronischen Schriftverkehr abgewickelt.
Was für Vorteile ergeben sich?
Der wohl größte Vorteil besteht in der zeitlichen und örtlichen Flexibilität. Für mich stellt es eine ungeheure Arbeitserleichterung dar, dass ich prinzipiell von jedem Ort mit Internet aus meine Artikel verschicken kann. Davon profitieren vor allem Backpacker, die alle paar Tage an den nächsten Ort weiterreisen und die ansonsten wenig Möglichkeit haben, nebenbei Geld zu verdienen, natürlich enorm. Ich bin also weder an einen bestimmten Ort gebunden, noch gibt es zeitliche Einschränkungen – ich kann ohne schlechtes Gewissen oder mich unter Druck gesetzt zu fühlen ein langes Wochenende genießen und dann Montagabend, wenn ich wieder Zeit habe, den nächsten Artikel schreiben.
Ein bedeutender Vorteil liegt natürlich in der Sache an sich: durch kreatives Schreiben über seine aufregendsten Erlebnisse auf Reisen zu berichten macht einfach ungeheuer viel Spaß und fällt eigentlich jedem leicht. Es bieten sich auch andere Artikel und Übersetzungen an. Durch diese Vielseitigkeit der Aufgaben wird einem nie langweilig.
Neben dem Artikelschreiben bin ich begeisterte Fotografin – und das lässt sich auch perfekt mit meiner Tätigkeit als Online-Journalist verbinden: Fotos werden auch gerne genommen.
Was für Nachteile können entstehen?
Was ich bei mir selbst gemerkt habe, ist, dass die Arbeit als Online-Journalist natürlich hohe Eigenverantwortung und Disziplin fordert. Jeder Online-Journalist entscheidet selbst, wie viele Artikel er wann schreibt.
Die Gefahr besteht auch darin, dass durch den fehlenden persönlichen Kontakt weniger Erfolgsdruck besteht. Letztendlich hängt es von einem selbst ab, wie eifrig man sich beim Artikelschreiben zeigt, und deswegen sollte man sich für eine Tätigkeit als Online-Journalist nur entscheiden, wenn man einigermaßen diszipliniert ist und auch arbeiten kann, wenn man einem niemand ständig über die Schulter schaut, ansonsten lohnt sich die Arbeit nicht. Denn es kann auch frustrierend sein, wenn man seit zwei Wochen an ein und dem selben Artikel schreibt und einfach keinen Schlussstrich setzen kann – schließlich gibt es selten ein genaues Datum, zu dem der Artikel abgeschickt werden muss. Dadurch dass es keine festen Arbeitszeiten gibt und dementsprechend auch keinen offiziellen Feierabend, kann sich auch leicht eine gewisse Nachlässigkeit einschleichen und man schreibt die Artikel nebenbei, immer mal wieder und mit Unterbrechungen. Wer sich also selbst gut genug kennt, um zu wissen, dass er sich selbst überlassen Aufgaben selten zeiteffizient zu Ende bringen kann, sollte lieber die Finger vom Online-Journalismus lassen.
Grundvoraussetzung, das versteht sich von selbst, ist außerdem, dass einem das Schreiben von Texten prinzipiell leicht von der Hand geht und man Spaß daran findet, Artikel zu verschiedenen Themen zu verfassen. Was aber nicht heißt, dass es auch hin und wieder zu Schreibblockaden kommen kann, was vollkommen normal ist.
Welches abschließende Fazit ergibt sich?
Abschließend kann ich nur sagen, dass mir die Tätigkeit als Online-Journalist sehr viel Spaß bereitet und ich damit eine wunderbare Möglichkeit gefunden habe, mein Reisebudget aufzustocken. Wenn man selbst gut organisiert ist, eine gewisse Selbstdisziplin an den Tag legt und die Kommunikation per Email klar und problemlos abläuft, kann ich das Artikelschreiben nur empfehlen.