Online-Journalist
Wie es mir als Online-Journalist erging
Ein Erfahrungsbericht aus der Praxis nach drei Monaten als Online-Journalist
Worin bestehen Deine Aufgaben als Online-Journalist?
Deine Hauptaufgabe als Online-Journalist besteht darin, bei freier Zeiteinteilung und eigenverantwortlich Artikel zu schreiben, die Du per E-Mail an die Online-Redaktion schickst. Jede Korrespondenz und alle Fragen laufen über Dutzende von E-Mails, die hin- und hergeschickt werden.
Welche Vorteile ergeben sich daraus für Dich?
Was ich am meisten an meinem Job schätze ist die absolute zeitliche und örtliche Flexibilität – Du kannst prinzipiell schreiben, wann und wo Du willst. Dieser Vorteil kommt natürlich vor allem Backpackern zu gute, denn wenn man als Rucksacktourist unterwegs ist, reist man ja meist jede Woche an einen anderen Ort. Es macht keinen Unterschied – wenn Du willst, kannst Du heute von Melbourne, morgen von Sydney und nächste Woche von Darwin aus schreiben, solange Du irgendwie an deinen E-Mail Account kommst. Du bist also an keinen bestimmten Ort gebunden und kannst Deine Zeit außerdem so frei einteilen wie es bei den wenigsten Jobs möglich ist. Ob du gerne frühmorgens schreibst, nachmittags oder ob Dich eher gegen Mitternacht die Schreibwut überfällt – richte Dich nach Deinem eigenen Rhythmus. Eine Deadline in dem Sinne gibt es nicht, wobei Du angefragte Artikel natürlich innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens schreiben und abschicken solltest.
Hinzu kommt, dass Dir bezüglich des Inhalts auch oft freie Hand gelassen wird und Du in einem gewissen Rahmen selbst entscheiden kannst, was du schreibst. Deiner Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt! Du kannst deiner Vorstellungskraft freien Lauf lassen und Deine Reiseberichte so interessant gestalten wie es Dir vorschwebt.
Wenn Du Dich auch gerne als leidenschaftlicher Hobbyfotograph betätigst, umso besser! Interessante Fotoaufnahmen werden auch gerne genommen.
Wer kommt für eine Tätigkeit als Online-Journalist (nicht) in Frage?
Bei all den Vorteilen einer Tätigkeit als Online-Journalist darf man aber auch nicht vergessen, dass diese Art des Nebenjobs auch nicht jedermanns Sache ist. Voraussetzung ist natürlich, dass Du Spaß daran findest, Artikel mit Witz und Wortgewandtheit zu verfassen. Das ist offensichtlich, aber es kommen noch weitere Faktoren hinzu. So ist der Job denkbar ungeeignet für Dich, wenn Du Dich selbst gut genug kennst, um zu wissen, dass Du Aufgaben selten zeiteffizient zu Ende bringst. Als Online-Journalist wird eine große Selbstdisziplin von Dir gefordert – beziehungsweise Du musst sie von Dir selbst einfordern. Die Tätigkeit macht wenig Sinn, wenn Du für einen einzigen Artikel Wochen brauchst, weil Du Dich beim Schreiben ständig ablenken lässt. Als Online-Journalist bist Du ganz allein dafür verantwortlich wie viele Artikel Du in welchem Zeitraum schreibst. Wenn Du nur eine geringe Anzahl schreibst, wird sich niemand bei dir beschweren, aber die Angelegenheit lohnt sich dann einfach nicht für Dich, wenn Du trotz beachtlichem Zeitaufwandes am Ende kaum Zeilen vorzuweisen hast. Anzumerken ist allerdings zur Beruhigung, dass Anfälle von Schreibblockaden hin und wieder bei jedem vorkommen und vollkommen normal sind.
Erschwerend kommt natürlich hinzu, dass es im Allgemeinen zu keinem persönlichen Kontakt kommt – Deine Korrespondenz mit der Redaktion beschränkt sich auf den elektronischen Schriftverkehr per E-mail, was vor allem heißt, dass Du Dich wirklich selbst motivieren musst, da es keine reale Person gibt, die in natura vor Dir steht und Dich fragt, wie weit Du mit dem Artikel bist. Außerdem müssen natürlich auch etwaige Fragen per E-mail geklärt werden, was manchmal auch nicht ganz unkompliziert ist.
Zu welchem Schluss komme ich?
Prinzipiell kann ich das Schreiben von Artikeln über seine eigenen Erlebnisse jedem, der gerne kreativ mit Sprache umgeht und auch diszipliniert arbeiten kann, wenn einem niemand ständig über die Schulter schaut, nur wärmstens empfehlen. Der Job stellt eine wunderbare Möglichkeit da, auf jeder Reiseetappe spannende Artikel abzuschicken und damit praktischerweise quasi nebenbei sein Reisebudget aufzustocken. Wenn Du mit Spaß bei der Sache bist und Dir lesenwerte Artikel mit der Zeit immer leichter von der Hand fließen, wird auf diese Weise der Nebenjob fast schon zum Freizeitvergnügen.